Kein Tanz auf dem Vulkan

Die Konzertreise der Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern führte in diesem Jahr nach Italien. In einer Zeit, in der in Deutschland keiner von Sommer reden mochte, machte sich die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern auf in den Süden Italiens, wo blauer Himmel und Temperaturen von um die 30 Grad auf sie warteten. Air Berlin brachte die Gruppe von Hamburg nach Neapel, wo sie die ersten Tage verbrachte. Um der ungewohnten Hitze zu entfliehen, ging es dann auch sogleich in den Untergrund. Das ausgedehnte künstliche Höhlensystem, welches sich unter ganz Neapel erstreckt, diente früher zur Wasserversorgung der Einwohner. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Luftschutzkeller genutzt. Heute sind dort Führungen in einem begrenzten Gebiet möglich, die viel über die Geschichte Neapels vermitteln. Der folgende Tag war für die oberirdische Erkundung der Stadt eingeplant. Ob im Archäologischen Museum oder auf den verschiedenen Routen der Sightseeing Busse, Neapel machte auf die Besucher aus Deutschland einen sehr viel besseren Eindruck, als viele Berichte in den deutschen Medien vermuten ließen.
Eine Fahrt nach Neapel ohne Pompeji und den Vesuv besucht zu haben, wäre die Reise nicht wert gewesen. So ging es bei gleißendem Sonnenschein durch das wenig beschattete Pompeji. PompejiIm Jahre 79 n.Chr. verursachte ein Vulkanausbruch des Vesuvs die Zerstörung der Stadt im Golf von Neapel. Menschen, Tiere und Häuser wurden von einer meterdicken Ascheschicht bedeckt. Heute sind große Teile der Stadt wieder ausgegraben und aufgebaut worden. So bekommt man einen Eindruck von den damaligen Lebensumständen. Der Übeltäter dieser Katastrophe, der Vesuv, ist einer der letzten aktiven Vulkane in Europa. Er ragt mit über 1200 Metern Höhe bedrohlich über den Golf von Neapel und seine Einwohner. Um auf den Gipfel zu gelangen, nahm die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern einige Anstrengungen in Kauf. VesuvEine halsbrecherische Fahrt auf unbefestigten Wegen in einem Allrad getrieben Bus brachte die Gruppe ein großes Stück den Berg hinauf. Die letzten 200 Höhenmeter mussten dann über einen wenig befestigen Schotterweg  zu Fuß bewältigt werden. Nach 30 Minuten Aufstieg waren alle froh über den grandiosen Ausblick über den Golf von Neapel und den Blick in den Schund des Vulkans, aus dem es an manchen Stellen immer noch raucht.  Eine Tanzeinlage auf dem Vulkan scheiterte jedoch an den nicht vorhandenen Instrumenten.
Die im Golf von Neapel liegende berühmte Insel Capri, war ebenfalls Ziel eines Tagesausfluges. Mit der Fähre ging es von Neapel nach Capri. Bei der Abfahrt am frühen Morgen wurde Neapel von der aufgehenden Sonne in ein gelbliches Licht getaucht, welches sehr schöne Fotos von der Stadt erlaubten. Bei der Ankunft auf Capri teilte sich die Gruppe. Die Einen gingen im Mittelmeer baden und die Anderen machten sich auf den Weg zur blauen Grotte (Grotto Azuro). Der Besuch der Grotte hatte wirklich etwas. Erst einmal riss es ein Loch in die Urlaubskasse, um dann wenig später in einem Ruderboot liegend durch ein eigentlich viel zu kleines Loch in die Grotte katapultiert zu werden. Blaue GrotteDrinnen angekommen bot sich einem eine fantastisch blaue Kulisse durch die Spiegelung des Sonnenlichtes in dem türkisblauen Wasser. Akustisch  gesehen kam der Gesang der Rudermeister durch den Hall in der Grotte besonders gut zur Geltung. Bei der Ausfahrt war dann wieder das etwas mulmige Gefühl, durch das viel zu kleine Loch geschleudert zu werden, nicht zu vermeiden. Nach diesem Tag auf der Insel Capri ging es am Abend, nach der obligatorischen Pizza, mit der Seilbahn auf den Hausberg von Neapel, um sich von der Stadt bei Nacht und von oben zu verabschieden.
Den zweiten Teil des Italienaufenthaltes verbrachte die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern in Atina. Etwa 150 km nördlich von Neapel gelegen, teilt sich dieser Bergort am Rande der Abruzzen auf in die Altstadt, auf einem Berg gelegen, und die Neustadt im Tal. Mit seinen etwa 4000 Einwohnern richtet dieser Ort in jedem Jahr ein internationales Folklore Festival aus. Zum 33. Festival in diesem Jahr waren außer der Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern Gruppen aus China, Ungarn, Rumänien, Armenien, der Türkei und Sizilien angereist. Vier Tage lang fanden abends auf einer großen Bühne Auftritte der Gruppen statt. AtinaNach den Konzerten gab es gegen zwei Uhr nachts jeweils Partys. Diese begannen mit einem Pasta Essen mit anschließender Musik und Tanz. Es war wirklich eine tolle Sache, wenn da nicht das Problem gewesen wäre, das die Party immer im Hof der Schule direkt unter den Fenstern der Unterkunft der Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern bis knapp sechs Uhr morgens angedauert hätte. Durch die Verwendung von Ohrstöpseln  konnte auch dieses Problem gelöst werden. Der Besuch der sehenswerten Altstadt von Atina und des Klosters Monte Cassino  konnten auf der Seite bei den Sehenswürdigkeiten verbucht werden. Ein Umzug durch die Altstadt und einer durch die Neustadt, sowie ein Empfang beim Bürgermeister füllten zusammen mit der Abschuss Veranstaltung das Programm am Sonntag, dem letzten Tag des Festivals. Am Montagabend ging es dann noch für alle Gruppen nach Roccavivi einem kleinen Bergdorf etwa 30 km von Atina entfernt. In einer tollen Kulisse mitten im Ort traten dort die Gruppen noch einmal auf.
Mit dem Rückflug von Neapel nach Hamburg am nächsten Tag gingen sehr ereignisreiche Tage zu Ende. So passte es auch ins Bild, dass nach sonnigen und warmen Tagen in Italien, in der Heimat kaltes Nieselwetter auf die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern wartete.